„Das Lied der Lieder, von Salomo.“ Hohelied 1,1
Das Hohelied – ein Liebesbrief von Gott an seine Brautgemeinde
In den nächsten Wochen wollen wir uns als Gemeinde sonntags schwerpunktmäßig mit dem Hohelied beschäftigen. Gleich zu Beginn macht Salomon deutlich, dass es das „Lied der Lieder“ ist.
Die ursprüngliche Handlung des Hohelieds
König Salomo ist der Autor dieses Liebesbriefes, der acht Kapitel umfasst. Er wurde wahrscheinlich um 900 v. Chr. geschrieben und beschreibt ursprünglich die natürliche Liebesgeschichte zwischen dem König Salomon und seiner Braut, Sulamith. Er verfasste ihn wahrscheinlich kurz vor seinem geistlichen Abfall (1. Könige 11,3-4).
Die üblichste Auslegung des Hohelieds
Die üblichste Auslegung des Hoheliedes sieht in dem Bräutigam Jesus Christus und in der Braut seine Gemeinde, die er liebt und die ihn liebt.
Dieses wunderschöne Bild von Jesus und seiner Brautgemeinde findet sich an vielen Stellen im Neuen Testament (Epheser 5,31-33; Offenbarung 21,9; 22,17). Auch in Matthäus 25, im Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen, wird Jesus als unser Bräutigam bezeichnet, der wiederkommen wird, um seine Braut zu holen.
Die Gliederung des Hohelieds
Man kann das Hohelied der Liebe in zwei Abschnitte einteilen – in die Kapitel 1 bis 4 und 5 bis 8.
Die ersten vier Kapitel beschreiben die Braut Christi, die anfängt ihr Erbe in Christus zu verstehen und sich daran zu erfreuen. Diese Kapitel beschreiben, wie Gott sie sieht und wie sehr Er sie begehrt.
Die letzten vier Kapitel zeigen auf, welches Erbe Jesus an seiner Braut hat. Wir suchen etwas von Ihm zu bekommen, aber Er will genauso etwas von uns. Er möchte, dass wir Ihn mit unserem ganzen Herzen lieben. Das hat Jesus in den Evangelien als das „größte Gebot“ bezeichnet (Matthäus 22,37).
Genau in der Mitte des Hoheliedes sehen wir eine Veränderung des Blickwinkels. Beschreiben die ersten vier Kapitel die Liebe der Braut zu ihrem Bräutigam, so beschreiben die letzten vier Kapitel schwerpunktmäßig die Liebe des Bräutigams für seine Braut.
„Steh auf, Nordwind, und komm, Südwind, und wehe durch meinen Garten, dass der Duft seiner Gewürze ströme! Mein Freund komme in seinen Garten und esse von seinen edlen Früchten. 1 Ich bin gekommen, meine Schwester, liebe Braut, in meinen Garten. Ich habe meine Myrrhe samt meinen Gewürzen gepflückt; ich habe meine Wabe samt meinem Honig gegessen; ich habe meinen Wein samt meiner Milch getrunken. Esst, meine Freunde, und trinkt und werdet trunken von Liebe!“ Hohelied 4,16-5,1
Die Botschaft des Liedes
Das Lied offenbart Gottes Modell, wie wir in unserer Leidenschaft für Jesus wachsen können. Es zeigt uns einige bedeutsame Prinzipien und ganz praktische Realitäten, die wir brauchen, um in eine reife Liebe für Gott hinein zu wachsen.
Das Lied betont die emotionale Seite unserer Erlösung, indem es die Gefühle Jesu für seine Gemeinde offenbart, aber auch die Schönheit Jesu und die Schönheit des einzelnen Gläubigen in den Augen Jesu.
Wenn wir das Hohelied verstehen, dann sehen wir, welche Probleme der Herr in unserem Leben konfrontieren wird und wir lernen auch zu verstehen, was Gott in verschiedenen Zeiten unseres Lebens tut.
Wir finden hier zahlreiche geistliche Prinzipien, die uns helfen, unsere Leidenschaft für Jesus zu entfachen. Wir studieren das Hohelied, um tiefere Einsichten über unsere Beziehung zu Jesus zu bekommen.
Jesus im Alten Testament
Jesus wird hier in diesem Lied erhoben. Als Er mit den Emmausjüngern nach seiner Auferstehung redete, sprach Er von sich selbst, indem Er mit ihnen das Alte Testament durchging. Er sprach mit ihnen über alle 39 Bücher des Alten Testaments, um ihnen die Augen dafür zu öffnen, dass Er der Messias ist.
„Und von Mose und von allen Propheten anfangend, erklärte er ihnen in allen Schriften das, was ihn betraf.“ Lukas 24,27
Mit Sicherheit wird der Heilige Geist, der die ganze Schrift inspiriert hat (2.Tim. 3,16) Jesus in der Schrift erheben. Der Heilige Geist liebt es, Jesus zu verherrlichen und Menschen mit Liebe für Jesus zu erfüllen.
Das Wort wird für immer Bestand haben, aber die Ehe wird aufhören. Wenn das Hohelied nur um die Ehe gehen würde, um die Liebe zwischen Salomo und Sulamith, dann würde ein ganzes Buch in der Bibel von etwas handeln, das es nach der Auferstehung nicht mehr geben wird:
„Denn in der Auferstehung heiraten sie nicht, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel im Himmel.“ Matthäus 22,30
Wir wollen Jesus, seine Liebe und seine Gefühle für die Brautgemeinde – für die Gläubigen – im Hohelied entdecken. Und ich glaube, es wird eine faszinierende Entdeckung.
Thomas Bittmann