Mit unserer Heilig Abend-Kollekte haben wir das Projekt „Christmas in the City“ unterstützt. Nachfolgend ein Gastbeitrag von Michael Lenzen, Neues Land e. V.
Das Neue Land: auf der Straße entstanden
2017 sind es nun 45 Jahre Neues Land!
Als Neues Land sind wir eine Bewegung, die auf der Straße entstanden ist. Unsere Motivation war immer, das Wort Gottes und die Liebe Jesu an Menschen weiterzugeben, die ohne Ihn leben. So zog es uns in die Kneipen und Diskotheken und auf die Straßen und Plätze unserer Stadt Hannover. Um den Menschen einen Ort des Gesprächs zu geben, gründete sich1965 die erste christliche Teestube in Deutschland.
Um entwurzelten, vereinsamten, hoffnungslosen, verelendeten und süchtigen Menschen Heimat zu geben, gründeten wir 1972 die Gemeinschaft des Neuen Landes. Hier sollten Menschen neues Land unter ihre Füße bekommen und ein neues Leben eintrainieren können.
Für ein suchtfreies und neues Leben
Die Motivationsarbeit ist immer Teil unserer abholenden Arbeit geblieben und das ist uns für unser Jubiläumsjahr 2017 auch neu wichtig geworden! Es ist und bleibt eine spannende Arbeit und bahnt den Menschen einen Weg in ein suchtfreies und neues Leben.
Christmas in the City
Aktuell kommen wir gerade von „Christmas in the City“ (18. – 25.12.2016). Wir haben drogenabhängige Menschen dort besucht, wo sie leben, sich aufhalten, ihre Geschäfte tätigen und ihre Drogen konsumieren.
Zu den Einsatzwochen finden sich jeweils 40 – 50 ehrenamtliche Mitarbeiter aus ganz Deutschland zusammen, um diese Dienste zu tun. So war es auch dieses Mal: Eine bunte Mischung von jungen und schon etwas älteren Menschen aus den verschiedensten Gemeindehintergründen.
Neben dem eigenen im Glauben an Jesus Verankert-Sein ist ein gutes Einfühlungsvermögen und eine gute Teamfähigkeit Voraussetzung für eine Teilnahme an den Einsätzen. In diesem Sinne kann jeder teilnehmen. Wir erleben es, wie sehr Teilnehmer dann selbst gesegnet sind, auch ohne Vorerfahrungen. Die Liebe spricht ihre entscheidende Sprache und erreicht die Menschen, die in der Regel sehr sensibel sind für die Motive ihres Gegenübers.
Der Bauwagen als Anlaufstelle
Anlaufstelle ist für alle Eingeladenen der Bauwagen, ein zu einem Kontaktcafé ausgebauter Bauwagen mit Container – direkt hinter dem Hauptbahnhof Hannovers. Ein Teil der Mitarbeiter ist unterwegs und ein anderer Teil empfängt die Eingeladenen. Sie haben Zeit für die Menschen, heißen sie willkommen, setzen sich zu ihnen und laden sie ein zu Kaffee, Gebäck und Kuchen, oft auch zu einer Mahlzeit für ihren Hunger.
Viele Besucher sind zunächst skeptisch. Was wollen die Leute von mir? Wie sind denn die drauf? Aber allmählich gewinnen sie Vertrauen und oft ergeben sich intensive Gespräche, die einen Doppelpunkt für einen neuen Lebensweg bedeuten können. Hin und wieder gibt es einen geistlichen Impuls, ein Wort Gottes, eine Erfahrung oder ein Lebenszeugnis, möglichst „hautnah zum Anfassen“.
Den Tagesabschluss machen wir dann im nahegelegenen Bistro des Neuen Landes, in dem wir etwas mehr Raum und Ruhe haben. In diesem Jahr wurde die Woche mitgeleitet von Heinz Spindler, dem früheren Leiter der Fackelträger-Bibelschule Bodenseehof. Auch Bibelschüler waren von dort mit dabei.
Heinz S. hatte sowohl in den Tagesabschlüssen als auch zu Beginn der Tage ein geistliches Wort für die Mitarbeiter. Sonst übernehmen vollzeitige Mitarbeiter des Neuen Landes die vormittäglichen Schulungen der Teilnehmer. Dadurch können Berührungsängste abgebaut und Möglichkeiten der Gesprächsführung aufgezeigt werden.
Wenn die Kapazitäten ausreichen, macht das Einsatzteam der Woche auch Einsätze in anderen Städten Norddeutschlands. So waren wir dieses Mal auf den Drogenszenen in Hamburg und Berlin.
Höhepunkte der Einsatzwoche war eine Weihnachtsfeier mit den Gästen am Heiligen Abend in unserem SOS-Bistro und ein gemeinsames Grillen am Bauwagen am ersten Weihnachtsfeiertag.
An der Stelle möchten wir herzlich DANKE an alle Freunde und christlichen Gemeinden sagen, die wieder mal Geschenke gepackt, gebetet und uns finanziell unterstützt haben – das hilft uns sehr!!
Wir sind auch dankbar für alle neuentstandenen Kontakte und alle Begegnungen, die wir haben konnten. Ein unvergessliches Erleben für beide Seiten, für Teilnehmer und Gäste. Wer weiß, was die Begegnung bei „Christmas in the City“ für unsere Gäste weitergehend bedeutet? Einen neuen Anfang? Eine christliche Therapie ? Hoffnung? Neuen Lebensmut?
Für uns im Neuen Land lohnt jede Begegnung, jedes Mut machen; denn es gibt keinen hoffnungslosen Fall! Davon sind wir überzeugt.
Michael Lenzen
Leitung Neues Land e.V. Hannover