Kommentare sind ausgeschaltet für diesen Beitrag

Die Kraft der Vergebung

„Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern (oder: schenkt einander Gnade), wie auch Gott euch vergeben hat in Christus. Werdet nun Gottes Nachahmer als geliebte Kinder.“ Epheser 4, 32 bis 5, 1

Liebe Gemeinde, liebe Freunde!

Vergebung ist ein sehr zentrales Thema in der Bibel. Wo Menschen zusammen kommen, da wird es immer auch zu Spannungen kommen. Und ist es nicht so, dass die Menschen, die uns am nächsten sind uns auch am tiefsten verletzten und enttäuschen können? Dem anderen zu vergeben, d.h. ihm Gnade zu schenken.

Gnade ist ungerecht

Es fällt uns nicht leicht, Gnade zu verschenken. Das ganze Konzept der Gnade Gottes kann Menschen richtig wütend machen. Ich denke nur an den Schächer am Kreuz, dem kurz vor seinem Tod sein Mord vergeben wird, weil er seine Schuld anerkennt und zu dem Jesus sagt:
„Morgen noch wirst du mit mir im Paradies sein!“

Was werden wohl die Angehörigen des Ermordeten darüber denken? Ich denke an die Arbeiter im Weinberg, die bereits elf Stunden in der Hitze des Tages hart gearbeitet haben, nur um dann mitzuerleben, wie der Arbeiter, der erst in der elften Stunde aus dem Bett gekommen ist und der so spät zur Arbeit kommt, denselben Lohn bekommt wie die anderen. Das ist unverdiente Gnade!

Gott ist ein gnädiger und gerechter Gott

Gott ist ein gnädiger Gott gegenüber allen, die ihn anrufen. Es ist keine billige Gnade. Jesus vergibt unsere Schuld, weil er die Gerechtigkeit Gottes erfüllt hat, indem er sein teures Blut für uns vergossen hat. Jede Vergebung hat einen hohen Preis gekostet: der unschuldige Sohn Gottes hat sein Leben geopfert für dich und mich!

Wir wissen alle aus unserem eigenen Leben: Wir brauchen Gnade! Wir haben Gnade erlebt! Unsere Beziehung zu Gott ist wiederhergestellt. Wir sind seine „geliebten Kinder“ geworden in Christus Jesus! ER nimmt uns an, so wie wir sind, mit allen unseren Macken und Charakterschwächen sowie unserem Versagen.

Wir sind gerufen Gottes Nachahmer zu sein

Aber Gott fordert uns auch auf, seine Nachahmer zu sein! Das hätte der König auch von dem Schalksknecht in Matthäus 18 erwartet. 10.000 Talente wurden im erlassen. Das sind ca. 25 Mio. Euro. Aber er war nicht bereit, seinem Schuldner 100 Denare zu erlassen. Das waren ca. 40 Euro. So ungefähr stellt es sich aus Gottes Sicht dar, wenn wir Bitterkeit, Unvergebenheit und Hass in unserem Herzen pflegen und hegen.

Vergebung bringt zu allererst Heilung für uns selbst

Dabei geht es bei der Vergebung viel mehr um uns, als um die Person, der wir vergeben müssen. Unvergebenheit ist wie ein Haken, der in unserem Herzen steckt und uns immer noch mit der Verletzung und dem Menschen, der sie verursacht hat, verbindet. Anstatt dafür zu sorgen, dass der Haken durch Vergebung herauskommt, halten wir ihn lieber fest, weil wir Angst haben, was uns sonst noch passieren könnte. Unser Gerechtigkeitsdenken hält den Haken fest. Gleichzeitig wollen wir aber frei sein von dieser Person. Wir sind nicht bereit, Menschen loszulassen, weil wir sie damit bestrafen wollen, aber wir merken nicht, dass wir uns selbst bestrafen.

Durch die Gnade Gottes werden wir befähigt zu vergeben. Dabei müssen wir wissen, dass Vergebung eine Entscheidung und kein Gefühl ist. Jesus stellt sich zu dieser Entscheidung und hilft uns dabei Stück für Stück loszulassen. Vergebung ist ein Prozess, der uns in Heilung hineinführt.

Was Vergebung nicht ist

Vergebung bedeutet nicht, dass wir der Person, die uns verletzt hat, wieder vertrauen müssen oder uns weiter missbräuchlichen Situationen aussetzten müssten. Vergebung bedeutet auch nicht, dass wir damit Schuld, die uns widerfahren ist, herunterspielen. Wir geben lediglich unser vermeintliches Recht auf Rache ab und überlassen es Gott, in dieser Angelegenheit zu richten. Wir wissen, dass der Mensch ernten wird, was er sät. Aber die Tiefe der Vergebung zeigt sich, wenn wir anfangen für die zu beten, die uns Unrecht getan haben und sie zu segnen.

Was für ein Stein fällt uns vom Herzen, wenn die Last der Bitterkeit, der Wut, der Enttäuschung und des Hasses von uns genommen wird und ein tiefer Friede an diese Stelle tritt.

So hat es uns unser Herr Jesus vorgelebt, als er am Kreuz hing und für seine Feinde gebetet hat: „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“
Die Botschaft von Ostern ist die gute Nachricht der Vergebung und der Gnade, die Heilung bringt und sich ganz praktisch in unserem Leben auswirkt.

Wer dieses Thema vertiefen möchte…

…dem empfehle ich meine Predigt zum Thema Vergebung vom 27.01.2019, die unter nachfolgendem link auf Soundcloud zu hören ist:

Predigt vom 27.01.19 zum Thema Vergebung (Soundcloud)

 

Mit herzlichen Segensgrüßen
Thomas Bittmann

Consent Management Platform von Real Cookie Banner